Dougomu und DIY Alternativen

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Die Shamisen richtig auf dem Oberschenkel zu positionieren und zu balancieren, fällt den wenigsten von Anfang an leicht. Dabei kann man ganz leicht Abhilfe schaffen mit einer rutschfesten Unterlage. Ich zeige euch, wie man die professionellen Matten am besten platziert und wie man sich selbst eine Matte zu Hause machen kann.

Manchmal sollte nicht alles glatt laufen..

Jedes Instrument kommt mit seinen Herausforderungen. Zur Shamisen gehört auf jeden Fall am Anfang dazu (später kann man das gar nicht mehr nachvollziehen, weil sich alles so natürlich anfühlt, keine Sorge!), das Instrument richtig auf dem Oberschenkel zu platzieren und dort in Balance zu halten. Für den Tsugaru-Stil sieht die Grundposition so aus: Man klemmt den Dou fest zwischen rechtem Unterarm, Schenkel und Rippenbogen, und zwar so, dass der Hals zu 45˚ geneigt ist. Die linke Hand soll nicht involviert sein, um frei spielen zu können. Was hier unwillkürlich passiert ist, dass die Shamisen rutscht, sackt, oder einen schlechten Winkel hat, weil die Ecke, auf der man den Dou auf dem Schenkel balanciert, glatt ist und wenig Halt bietet. Die Versuche, eine anständige Grundhaltung einzunehmen, resultieren meist in krummen Rücken, verspannten Schultern und einem stark eingeschränkten Bewegungsradius in den Armen (auch das Gesicht bewegt sich dann nur noch im Spektrum der traurig bis verzweifelt..).
Wenn irgendjemandem das bekannt vorkommt, dann wird dieser Artikel euer Leben für immer zum positiven verändern. Denn euch fehlt einfach ein kleines Puzzleteil, das aussieht wie eine kleine Tafel Schokolade: Das Dougomu.

Das Dougomu

Das Dougomu (Dou-Gummi) bzw. Hizagomu (Schenkel-Gummi) ist eine kleine Gummimatte, die entweder lose auf den Schenkel gelegt oder direkt an die Unterseite des Dou geklebt wird. Dieses kleine Accessoire verhindert, dass die Shamien mit ihrem schönen, glatten und abgerundeten Korpus vom Schenkel rutscht. Damit kann man viel entspannter spielen und leichter die Balance des Instruments finden.
Weil es ein so essenzielles Accessoire ist, gibt es speziell dafür hergestellte Gummi- oder Latex-Pads – selbstklebend oder nicht klebend, und in vielen verschiedenen Farben.
Wer es sicher und bequem haben möchte, kann sich direkt eins im Shop bestellen. Die kleinen Matten sind sehr langlebig und tun wirklich einen sehr guten Dienst. Vor allem ist die Rutschfestigkeit höher als bei Alternativen aus der Hausapotheke. 
Terminologie: Unter Dougomu wird oft auch die Gummimanschette verstanden, die man sich über das Doukake stülpen kann, um mit dem Arm besseren Halt zu haben.

Alternative 1: Anti-Rutsch-Matte

Ich hatte bereits Erfahrungen mit selbst gemachten Unterleg-Anti-Rutsch-Matten zum auf den Schenkel legen. In der Haushaltswarenabteilung kriegt man als „Anti-Rutsch-Matte“ eine Rolle Schaum-Gitter für einen sehr kleinen Betrag und kann sich daraus ganz einfach mit einer Schere ein Pad zurechtschneiden. Mit 10x15cm hat man eine gute Größe, die einem genug Halt bietet und nicht durch überbordende Dimensionen optisch stört. Für Leute wie mich, die sich viel bewegen und öfter mal Aufstehen oder wild rumgestikulieren, ist der Nachteil loser Matten, dass sie leicht vom Schenkel rutschen und runterfallen. Da das Material bei diesen luftigen Schaum-Matten sehr leicht ist, bleibt es nicht gerne einfach auf dem Schenkel liegen. Mich persönlich stört, dass man jedes Mal beim Hinsetzen die Matte neu Platzieren muss – aber das kann man auch in ein schönes Ritual zum Spielbeginn ummünzen.
Grundsätzlich kann man das selbst gemachte Anti-Rutsch-Pad auch mit doppelseitigem Klebeband dauerhaft am Dou befestigen. In dem Fall empfehle ich etwas schmalere Abmessungen, weil nichts über den Rand der Shamisen herüber ragen sollte. Der Nachteil ist, dass man dann natürlich Material über hat. Was tun damit? Wenn ihr Freunde habt, die Shamisen spielen, kann man gut teilen. Andernfalls wäre es schade um den großen Rest.

Alternative 2: Für den Notfall: selbstklebende Schuh-Einlage

Eine sehr unkonventionelle Idee, aber mit unerwarteten Vorzügen. In der Drogerie kriegt man für unter 3 Euro ein Paar selbstklebende Anti-Rutsch-Pads für Damenschuhe. Sie sollen verhindern, dass man im hochhackigen Schuh herumrutscht. Vom Format her sind sie ein bisschen kleiner als das handelsübliche Dougomu, aber groß genug, um ihren Zweck zu erfüllen. Der Kleber ist extrem sanft und wird das Holz der Shamisen deshalb nicht beschädigen und auch keine Rückstände hinterlassen. Der Kleber ist sogar so sanft, dass sich durch die Krümmung des Dou das Pad von selbst wieder abpellt. Es ist deshalb nicht als dauerhafte Alternative geplant, eignet sich aber hervorragend als spontane Notlösung, wenn man einmal unterwegs ist und sein Pad zu Hause vergessen oder unterwegs verloren hat und dringend einen Rutsch-Schutz benötigt. Die Pads lassen sich blitzschnell aufkleben und bieten sehr guten Halt zum Spielen. Nach dem Spielen kann man das Pad wieder auf seine Schutzfolie kleben und das Ganze noch als Schuheinlage benutzen oder weiter verschenken an jemanden, der sich darüber freut (jede Person, die offene Schuhe mit Absatz trägt, kommt potenziell in Frage).

Alternative 3: Naturmaterialien

Ein Stück Leder macht was her und hält ewig. Leider hindert es weitaus weniger am Rutschen als Gummi. Wer aber Kunststoffe verzichten möchte, wird wohl mit keinem Material glücklicher werden als mit Leder. Für die veganen Leser habe ich als einzige Empfehlung Naturkautschuk. Kriegt man zwar nicht an jeder Ecke, aber dafür hat man dann eine wirklich gute, vegane Alternative. Passt aber auf, denn oft wird Kautschuk nicht nachhaltig angebaut und gewonnen. Schreibt mir gerne in die Kommentare, wenn ihr eine gute Bezugsquelle habt, dann empfehle ich sie gerne hier im Artikel. Ich habe verschiedene natürliche Stoffe und Kork ausprobiert, aber auf allem rutscht der Dou einfach ab.  Allerdings gibt es eine ganz geniale Vorrichtung, die ich erst vor kurzem Kennengelernt habe und über die ich jetzt noch mehr in Erfahrung bringen werde. Ihr dürft gespannt bleiben – ich bin bereits fleißig am Recherchieren.

Die Materialien im direkten Vergleich

dougomu

Dougomu, selbstklebend

+ Instrument immer spielbereit

+ beste Rutschfestigkeit

Klebereste am Instrument

hizagomu

Dougomu, lose / Hizagomu

+ beste Rutschfestigkeit

 kann runterfallen und verloren gehen

Dougomu Alternative

DIY Anti-Rutsch-Matte

+ Materialverfügbarkeit

– rutscht aufgrund des leichten Materials leicht vom Bein

DIY selbstklebendes Schuh-Pad

+ in jeder Drogerie verfügbar

+ extrem schonender Kleber

keine Dauerlösung wegen sanften Klebers

DIY Leder

+ Naturmaterial

+ extrem langlebig

 höherpreisig

mäßige Rutschfestigkeit

Platzierung und Anbringung des Dougomu

Für den Tsugaru-Stil wird das Instrument relativ steil gehalten (Sao in ca. 45˚ zum Boden). Dadurch balanciert man das Instrument ziemlich nah an der unteren Ecke des Dou. Das Dougomu wird deshalb um die Ecke herum geklebt, und zwar so nah wie möglich an die Rückseite des Dou. Es schadet der Haut nicht, wenn das Dougomu ein bisschen auf die Haut selbst ragt (an der Seite des dou, nicht auf der Rückseite des Instruments).

Wenn vorher ein anderes Dougomu an eurem Instrument geklebt habt, entfernt die Klebereste so gut es geht. Wenn ihr euch nicht daran stört, könnt ihr sogar über hartnäckige Klebereste drüber kleben. Der Kleber des Dougomu ist so zuverlässig, dass trotzdem ausreichend Haftung besteht und nichts abfällt.

Ich klebe das Dougomu immer etwa zu einem Drittel um die kurze Ecke und zu zwei Dritteln um die lange Ecke. Das Instrument wird niemals auf der kurzen Seite des Dou balanciert. Deshalb genügt es, ein kleines Stückchen des Dougomu um die Ecke zu führen. Wenn man es gänzlich auf die langen Seite des Dou klebt und nur nah an die Ecke bringt, aber nicht um die Ecke herum, pellt es sich an der Ecke gerne ab und ist bietet auch nicht den optimalen Rutsch-Schutz, den meine Platzierung garantiert.

Entspannt spielen

Egal für welche Variante ihr euch entscheidet, die Hauptsache ist, dass ihr euch nicht mit einem rutschenden Instrument quält, das Anspannung, Verspannung und Frust bereitet. 

Wenn ihr auf gute Material-Alternativen stoßt, mit denen man sich selber einen Rutsch-Schutz anfertigen kann, freue ich mich über Kommentare und Empfehlungen, die ich dann gerne hier im Artikel mit hinzufüge oder – bei einer ausreichend großen Anzahl – in einem zweiten Artikel vorstselle. 

Viel Spaß beim Spielen und Ausprobieren!

Hier das Video zum Artikel ansehen:

Hier experimentiere ich mit verschiedenen Materialien und habe auch einen absoluten Fehlgriff dabei – also schaut gerne auch ins Video!

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