Spielen im Sommer

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Gutes Wetter, gute Laune - alles gut, oder? Damit auch beim Instrument alles gut bleibt, gibt es im Sommer ein paar Dinge, die es zu beachten gibt, um seine Shamisen nicht versehentlich saisonalen Gefahrenquellen auszusetzen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen Hitze und Feuchtigkeit und wie man damit umgeht.
Der Sommer hat viel Seiten und Gesichter, aber eines ist im Sommer sicher: Viel Tageslicht, Hitze und Schwitzen. Die beiden letzten Faktoren sind es, die unserem Instrument zu schaffen machen können. Es geht, wie so oft, hauptsächlich um die Häute und ihre Spannung: Die Haut liebt Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit nicht. Behält man das im Hinterkopf, wird man instinktiv sicherlich alles richtig machen.

Ein kurzes Wort zur Pflege vorab

In den bisherigen Artikeln (und sicherlich auch in einigen weiteren) spreche ich oft davon, dass die Haut geschützt werden sollte, dass wir das Holz pflegen wollen und so weiter und so fort. Dabei möchte ich nicht den Eindruck entstehen lassen, die Shamisen sei fragil oder sehr pflegeintensiv. Ich möchte einen Überblick darüber verschaffen, welche Punkte dabei relevant sind, denn man weiß nicht, was man nicht weiß. Auch wenn man alle Pflegetips komplett ignoriert (ob aus Unkenntnis oder als bewusste Entscheidung) und sein Koma permanent auf der Haut lässt, das Instrument auf die Fensterbank legt und es nicht putzt, wird das Instrument nicht sofort zerbrechen, reißen, und unter den spielenden Fingern zerbröseln. Ich möchte lediglich meine Erfahrung und mein Wissen teilen, was die optimale Pflege des Instruments angeht. Das bedeutet nicht, dass man sein Instrument vernachlässigt, wenn man es anders behandelt.

Hitze

Die meisten von uns werden sich den Kopf eher über feuchtes und kaltes Wetter zerbrechen. Doch auch das andere Extrem, nämlich zu intensive Hitze, ist nicht optimal für das Instrument. Deshalb sollte man im Sommer sein Instrument möglichst nicht in der prallen Sonne liegen lassen. Es spricht nichts dagegen, beim Spielen die Sonne zu genießen. Wird das Instrument danach aber weggelegt, wird sich die Haut über ein schattiges Plätzchen freuen. Auch drinnen ist es ratsam, die Shamisen an einem Ort mit gemäßigten Temperaturen zu lagern. Das Instrument liebt Extreme einfach nicht, und erst recht nicht im drastischen Kontrast. Nicht nur das Holz arbeitet, sondern auch die Haut. Das Material dehnt sich aus und zieht sich zusammen, wenn Luftfeuchtigkeit und Temperaturen schwanken. Der Wechsel zwischen diesen Zuständen ist es, der die Haut letztendlich reißen lässt. Zum Wohle der Haut also besonders extreme Umstände so gut es geht vermeiden.

Feuchtigkeit

Mit der Hitze kommt zwangsläufig auch das Schwitzen. Wie vielen bereits bekannt ist, sollten die Häute der Shamisen vor allem auch vor Feuchtigkeit und Fett bewahrt werden. Die vordere Haut wird zuverlässig durch den Korpusschutz, das Doukake, geschützt. Die Rückhaut aber liegt aber für einige Stile zu einem guten Teil permament am Körper des Spielers an. Um zu vermeiden, dass Schweiß von den Rippen und vom Bauch ans Instrument gelangt, sollte man einfach eine zusätzliche Stoffschicht zwischen sich und das Instrument legen. Wenn man unterwegs ist und nichts dabei hat, eignet sich dafür das Putztuch hervorragend, das sowieso immer im Kasten mit dabei ist.

So schön das Doukake ist, es schützt die Rückhaut nicht.

Einfach ein Tuch zwischen die Rückhaut uns sich selbst legen.

Kleidung

Je höher die Temperaturen steigen, desto kürzer werden die Kleidungsstücke. Wer oberkörperfrei oder bauchfrei spielt und den entsprechenden Stil spielt, bei dem die Shamisen direkt am Oberkörper aufsitzt: Unbedingt ein Tuch an den Bauch legen, wo der Dou an den eigenen Körper lehnt. Der unmittelbare Kontakt zur eigenen Haut ist zu vermeiden, weil wir über die Haut Schweiß und auch Fett absondern, die beide das Leben der Shamisen-Haut verkürzen. Außerdem besteht die Gefahr, dass wir mit Gürtelschnallen, Knöpfen oder Reißverschlüssen, die Haut verletzen. Deshalb: Tuch drüber.

Bachi

Mit schwitzigen Händen kann das Bachi unsicherer in der Hand liegen. Gerade wenn man kein Bachi mit Holzgriff hat, gleitet einem das glatte Material leicht aus der Hand. Wenn es in der Hand rutscht, wird das Spielen unbequem und man muss den Griff ständig korrigieren oder fängt an, es fest zu greifen, was noch schlimmer ist. Im schlimmsten Fall rutscht es einem beim leidenschaftlichen Spielen komplett aus der Hand und zerschellt auf dem harten Boden in tausend kleine Splitter. Auch wenn nur eine Ecke abbricht, ist das ärgerlich und frustrierend.
Für Bachi gibt es kleine Gummi-Manschetten, die man über den Griff stülpt. Wer sich keins bestellen möchte oder kann, kann sich aus einem alten Fahrradschlauch mit einer Lochzahnge selber eines basteln.
Alternativ kann man Kinesiotape oder ein ähnliches dünnes Textilband nehmen (beispielsweise selbstklebendes Tape für Tennisschläger oder Fahrradlenker) und den Griff damit umwickeln. Das geht sehr schnell und hilft unmittelbar.

Links das Original, rechts die DIY-Variante für die Bachi-Manschette.

Kinesiotape ist ein Retter in der Not. Schmales Tape ist leichter zu verwenden.

Pflege

Da wir auch an den Fingerspitzen bei heißen Temperaturen mehr schwitzen, ist es besonders wichtig, den Hals nach dem Spielen gründlich abzuwischen. Wer genau hinschaut, wird nach dem Spielen vermutlich matte Tapsen entlang des Halses auf dem Griffbrett erkennen. Mit einem weichen Tuch ein paar mal kräftig den ganzen Hals entlang reiben, dann bleibt das Holz ganz lange wunderschön und gepflegt. Auch das Bachi sollte nach dem Spielen abgewischt werden. Schweiß ist nämlich nicht nur nass, sondern auch sauer und greift das Material auf lange Sicht an.

Ich wünsche euch, mit diesen Tipps im Gepäck, einen guten Start in einen sicheren und glücklichen Sommer!

Bachi kaputt?

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Hier das Video zum Artikel ansehen:

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