Shamisen auseinanderbauen

b
Viele Shamisen lassen sich auseinander bauen. Das macht den Transport einfacher und sicherer. Je frischer die Verbindungen sind, desto schwieriger lässt sich der Hals zertrennen. Zum Glück gibt es ein paar Tricks, das sicher über die Bühne zu bringen.
Der Hals der meisten Shamisen lässt sich in drei Teile zerlegen. Dadurch kann man das Instrument kleiner zusammenpacken und so leichter transportieren. Besonders auf Flugreisen kann einem ein langer Koffer schon mal Schwierigkeiten bereiten. Aber auch im Zug oder Auto ist es manchmal praktischer, mit einen kompakten kleinen Köfferchen unterwegs zu sein. Viele müssen sich am Anfang regelrecht überwinden, das Instrument auseinanderzunehmen. Wenn dann auch noch was hakt, macht es das Ganze nicht einfacher. Wenn man das Ganze richtig angeht, muss man keine Sorge um das Instrument haben und kommt sicher ans Ziel.

Saiten entspannen

Um den Hals auseinander zu nehmen müssen die Saiten entfernt werden. Man muss sie dafür aber glücklicherweise nicht von den Itomaki abwickeln. Stattdessen lösen wir den Neo mitsamt der angebrachten Saiten vom Nakagosaki, der aus dem Dou unten heraus schaut. Einfach die Itomaki ein wenig lösen, bis die Saiten sich sehr entspannt anfühlen. Jetzt lässt sich der Neo ganz leicht vom Nakagosaki abziehen.

Je lockerer die Saiten, desto einfacher geht es.

Den Neo vom Nakagosaki abziehen..

.. und die Saiten leicht gespannt halten.

Die Saiten werden jetzt um die Wirbel am Tenjin gewickelt. Es gibt verschiedene bewährte Wickelmuster, die gut funktionieren. Aber ob überkreuz oder einfach nur drumherum ist letzten Endes egal. Aber: Je größer die Schlaufen, in die die Saiten gelegt werden, desto besser. Die Wickelung muss auch nicht sonderlich fest sein. Es geht nur darum, die Saiten ordentlich zu verstauen und aus dem Weg zu haben. Den Neo könnt ihr am Ende einmal unterschlagen. Wer einen Azuma Sawari hat, kann den Neo mit einer der Schlaufen an der Schraube befestigen. Wer sehr schmale Wirbel hat, kann den Neo mit der dicken Schlaufe über einen Wirbel stülpen.

Die Saiten am besten zur rechten Seite ziehen.

Die Saiten locker um die Wirbel wickeln.

Den Neo zum Schluss befestigen.

Den Neo kann man sehr praktisch an der Schraube befestigen.

Einfach eine Schlaufe über die Schraube stülpen.

Hals auseinandernehmen

Der Hals kann nun in seine drei Teile zerlegt werden. Der letzte Teil des Halses (shimozao) bleibt normalerweise im Dou stecken. Der Hals wird so präzise eingepasst, dass die Verbindung sehr fest ist und durch die eingeschlossene Luft auch eine gewisse Spannung auf der Haut erzeugt wird. Um das aufrechtzuerhalten, und weil es platztechnisch außerdem Sinn macht, wird der letzte Teil des Halses im Korpus belassen. Die Verbindungen der drei Halsteile sind auch immer so präzise gearbeitet, dass sie sehr fest miteinander verbunden sind und man die Übergänge zwischen den Teilen kaum spürt. Bei älteren Instrumenten und Instrumenten, die schon sehr häufig auseinander- und wieder zusammengebaut wurden, macht sich eine Materialermüdung an den Verbindungen bemerkbar. Die Verbindungen sitzen dann etwas lockerer, und man kann sie manchmal auch leichter spüren, wenn man mit der Hand darüberfährt. Das macht es auf der anderen Seite aber leichter, das Instrument auseinander zu nehmen.

Verbindungen lösen

Hat der Hals nicht sehr fest sitzenden Verbindungen, lässt sich das Instrument leichter zerlegen. Sind die Verbindungen noch sehr frisch, ist manchmal etwas mehr Geduld bei dem Unterfangen gefragt. Neben Alter und Abnutzung beeinflusst auch das Wetter, wie fest die Verbindungen sitzen, da das Holz auf klimatische Schwankungen reagiert und sich ausdehnt und zusammenzieht. Es ist Geschmacksache, ob man an der oberen oder an der unteren Verbindung anfängt. Die Technik ist für beide Verbindungen die gleiche. Der sanfteste Weg, die Verbindungen zu lösen, ist, den Hals am unteren Teil der Verbindung mit der einen Hand festzuhalten und mit der anderen Hand mit der Handfläche auf der gegenüberliegenden Seite gegen die Verbindung zu klopfen.

Mit der flachen Hand gegen die Verbindung schlagen.

Es bedarf keines hohen Kraftaufwands.

Durch die Vibrationen löst sich die Verbindung langsam. Nach ein paar Stupsern sollte man bereits sehen, wie die Teile des Halses ein wenig auseinander driften. Sobald man einen deutlicheren Spalt erkennt, kann man versuchen, das obere Stück des Halses hochzuziehen. Wenn das noch nicht klappt: Weiterklopfen. Das gleiche wird dann mit der anderen Verbindung wiederholt.

Nach ein paar Klapsen driften die Teile auseinander.

Vollständig getrennte Verbindung.

Sonderfall: Dou für den Versand vorbereiten

Wenn der Dou neu bezogen werden soll, schickt man normalerweise nur den Dou zum Spezialisten. Für diesen Fall wird der letzte Teil des Halses aus dem Dou entfernt. Hier nützt Klopfen mit der Hand leider normalerweise nichts. Stattdessen gibt es einen anderen, ganz einfachen Trick: Den Dou mit der einen Hand greifen, mit der anderen den oben herausragenden Teil des Halses greifen. Das funktioniert übrigens gleichermaßen gut mit einem noch zusammengebauten oder einem komplett zerlegten Hals. Mit dem Spieß jetzt ein Mal kräftig auf hartem Untergrund aufstuken – schon sollte der Hals sich aus dem Dou gelöst haben. Das Prozedere wirkt etwas rabiat, ist aber die schnellste und sicherste Art und Weise, Dou und Hals voneinander zu lösen. Im Video sieht man, dass es schnell und schmerzlos ist.
Um Unfälle zu vermeiden, sollte man darauf achten, dass der Dou mit der einen Hand gesichert wird, damit er nicht ungeschützt auf den Boden sackt und womöglich Schaden nimmt.

Jetzt ist das Instrument bereit für mobile Abenteuer!

Hier das Video zum Artikel ansehen:

Im Video demonstriere ich das Klopfen mit der flachen Hand und wie man den Dou vom letzten Teil des Halses befreit.

Auch interessant: 

Shamisen richtig aufbewahren

Shamisen richtig aufbewahren

Wer sich möglichst lange an seinem Instrument erfreuen möchte, sollte sich Gedanken um die richtige Lagerung machen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Instrument sicher und praktisch abzulegen, wenn man es gerade einmal nicht spielt. Auch wer wenig Platz hat, wird sicherlich ein gutes Plätzchen für seine Shamisen finden.

Das Yubisuri

Das Yubisuri

Wozu braucht man das Yubisuri und wie trägt man dieses kleine Teil eigentlich richtig? Das Yubisuri ist ein sehr praktischer kleiner Begleiter, der zurecht einen festen Platz im Instrumentenkasten ein es jeden Shamisen-Spielers hat. Was die verschiedenen Modelle unterscheidet und wie man die richtige Größe findet, gibt es hier nachzulesen.

Das Anfänger-Set: Das braucht man zum Shamisen spielen

Das Anfänger-Set: Das braucht man zum Shamisen spielen

Ein vollständiges Shamisen Starter-Set kann für den Anfang sehr schlank gehalten werden. Um Auf dem Instrument Lieder zu spielen, bedarf es wenig. Soll die Shamisen aber auch so schön bleiben, muss sie gepflegt und gut aufbewahrt werden. Ich stelle hier verschiedene Stufen vor, angefangen beim Minimal-Set, das dann schrittweise ergänzt werden kann und sollte.

de_DE

Pin It on Pinterest

Share This