Gut geschützt: Das Nagabukuro

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Ein Accessoire, das sehr oft falsch verwendet wird, ist das Nagabukuro. Die einfach geschnittene, rechteckige weiche Hülle schützt das Instrument vor Staub, Schmutz, neugierigen Pfötchen und im Koffer vergessenen umherfliegenden Kleinteilen. Viele Spieler machen sich keine großen Gedanken um die Benutzung und machen beim Anlegen leicht zu vermeidende Fehler.
Der Name für die weiche Hülle, in der man seine Shamisen nach dem Spielen einwickelt, ist „Nagabukuro“ – Japanisch für „lange Hülle“. Gefertigt wird die lange Hülle traditionell aus Seide, aber die kostengünstigere Variante aus Kunstseide ist weit verbreitet, und auch schöne Exemplare aus Baumwolle sieht man immer häufiger. Ich persönlich habe dieses nützliche Accessoire „Shamijama“ getauft, denn meine Shamisen fühlt sich darin genau so wohl und gut aufgehoben wie in einem bequemen Pyjama. Und es sagt sich so viel leichter als der etwas sperrige Begriff „Nagabukuro“.
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Missverstandener Helfer

Ich habe beobachtet, dass viele Spieler außerhalb von Japan die Extra Schicht Schutz für überflüssig halten und sich keinen Shamijama zulegen. Natürlich überlebt die Shamisen auch ohne diese Hülle, aber wenn man man überlegt, wie viel Liebe, Zeit und Aufwand in die Anfertigung eines solchen Instruments fließt und wie sehr man selbst auch an seinem Instrument hängt, sollte man doch die Nutzung eines Shamijama in Betracht ziehen. Die Stoffhüllen sind nämlich nicht nur sehr nützlich, sondern auch dekorativ und sehr ansehnlich, wenn man sie richtig bindet.
Das Nagabukuro ist nicht gleichzusetzen mit einem Softcase, das man zum Transport des Instruments nutzen kann, sondern dient dem zusätzlichen Schutz. Wenn die Shamisen nur zu Hause sicher auf dem Regal liegt, ist das Nagabukuro das richtige Accessoire, um die Shamisen staubfrei und gut eingepackt aufzubewahren. Das Nagabukuro ist rechteckig geschnitten mit einer zu  einem Drittel zugenähten Seite und einer langen Schnur zum Zusammenbinden. Die klassischen Modelle sind in Seide gearbeitet, aber heutzutage gibt es auch Alternativen aus Kunstseide oder Baumwolle. Sinn und Zweck ist, der Shamisen Schutz zu bieten vor Staub und Schmutz und anderen Umweltfaktoren, wie etwa neugierigen Katzenpfötchen. Wenn man die Shamisen nur ohne größeres Nachdenken eintütet und das ganze mit dem Band zuknotet, bleiben offene Löcher an den Seiten, durch die Schmutz und ähnliches noch an das Instrument gelangen können. Außerdem sieht das ganze etwas lieblos aus. Es lohnt sich also, das Teil richtig anzulegen. Dann entstehen nämlich nicht nur keine kleinen Schlupflöcher, sondern das ganze sieht auch noch sehr ordentlich und repräsentabel aus.
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Wenn man das Instrument einfach nur irgendwie einwickelt, bleiben Öffnungen, durch die Staub eindringen kann. Außerdem sieht das Ganze nicht sonderlich ordentlich aus. 

Shamisen einwickeln – Schritt für Schritt

Genug der langen Vorrede. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, wird vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt einsichtig werden. Für alle, die endlich wissen wollen, wie es geht: Schreiten wir voran zur Schritt-für-Schritt Anleitung.

Nicht vergessenWer eine mit Naturhaut bezogene Shamisen besitzt, sollte selbstverständlich die Washi-Hülle nicht vergessen, die die Haut vor Feuchtigkeit schützt. Die kann man direkt im Nagabukuro lassen und muss sie nicht immer extra rausnehmen und wieder in die Hülle sortieren.

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1: Die Shamisen mit dem Dou voran in den geschlossenen Teil der Hülle stecken.
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2: Den Dou bis zum Anschlag in die Hülle schieben.

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3: Den Rest des Instruments seitlich in die Hülle schieben, bis das Instrument komplett umhüllt ist.

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4: Magic Moment: die geschlossene obere Ecke nehmen und auf die Rückseite des Tenjin ziehen.

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5: So weit ziehen, bis das ganze aussieht wie eine lockere Kapuze.
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6: Ordentlich zur vollen Breite ausrichten.

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7: Die Kapuze von beiden Seiten zuklappen. Es ist egal, mit welcher Seite man anfängt.
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8: Schön fest und ordentlich legen.

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9: Das Band in Richtung Tenjin um den Sao wickeln. Auch hier ist die Richtung jedem selbst überlassen.
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10: Zum Schluss ein Stück zurück wickeln und das Ende unterstecken, z.B. zu einer Schlaufe.

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Fertig! Wunderschön und gut geschützt!

Hier das Video zum Artikel ansehen:

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