GLOSSAR

Das ultimative Glossar rund um Shamisen

Dieses Glossar bietet einen detaillierten Überblick über alle Begriffe rund um Shamisen: Techniken, Bauteile, Genres, Theorie – hier findet sich einfach alles. Eine praktische Lernhilfe, die es einfacher macht, sich im Unterricht, Online und in Diskussionen zu orientieren. 
So funktioniert es
Klickt auf den Buchstaben in der Übersicht, um direkt zum passenden Abschnitt zu springen. Die einzelnen Einträge lassen sich mit dem Pfeil-Button an der rechten Seite des Eintrags aufklappen.
Jeder Eintrag hat den japanischen Begriff in Romaji-Schreibweise (Umschrift in das lateinische Alphabet) als Überschrift. Danach folgt der Begriff als Kanji und dann als Umschrift in Hiragana. Darunter steht die Kategorie (z.B. „Genre“ oder „Bauteil“), gefolgt von einer kurzen Erklärung. 
Wenn es weiteren Content zu dem Begriff gibt, kommt der Link dazu ans Ende des jeweiligen Glossar-Eintrags.
A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | R | S | T | U | W | Y | Z

A

Ayasugi
綾杉胴 | あやすぎ

Bauteil | Aufwendige Fischgrätmuster-Schnitzerei an der Innenseite des Dou (Korpus) zur Verfeinerung des Klangs.

Azuma Sawari
東さわり  |  あづまさわり

Bauteil | Verstellbarer Saiten-Schnarrmechanismus.

 

 

B

Bachi
撥 | ばち

Zubehör | Plektrum zum Spielen der Shamisen. Je nach Stil werden die Saiten damit eher gezupft oder zusammen mit dem Fell perkussiv angeschlagen. Größe und Material variieren je nach Genre.

Bachi no Ha
撥の刃 | ばちのは

Bauteil | Lange Flache Kante, mit der das Blatt des Bachi abschließt. Je nach Genre/Stil dicker oder dünner: bei Nagauta Bachi besonders dünn, bei Gidayū-Bachi besonders dick.

Bachigawa
撥皮 | ばちがわ

Zubehör | Kleines Hautstück oder selbstklebender synthetischer Film zum Schutz des Fells (Kawa) vor dem Bachi.  Klassisch halbmondförmig und unter den Saiten nah am Korpusrand angebracht. Für Tsugaru Shamisen rechteckig und größer, sodass der Schutz bis zur Mitte des Fells reicht.

Bachidzuke
バチ付け | バチづけ

Technik | Spieltechnik, bei der das Bachi abwechselnd in Maebachi und Ushirobachi schlägt. Dadurch entsteht ein kontinuierliches rhythmisches Muster (Groove), das der Melodie mehr Tiefe verleiht und das Ohr leitet.

Bekkō
鼈甲 | べっこう

Material | Traditionelles Material für hochwertige Bachi, insbesondere Tsugaru Stil. Das volle Blatt oder Ecken können aus Bekkō gefertigt sein. Außerdem verwendet für Koma-Sattel.

Bunkafu
文化譜 | ぶんかふ

Theorie | Einfach zu lesendes Tabulatur Notationssystem für Shamisen. Genutzt in Tsugaru, Minyō, Nagauta, Kouta, Hauta.

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Bunraku
文楽 | ぶんらく

Genre | Traditionelles japanisches Puppentheater, begleitet von erzählendem Jōruri-Gesang und Shamisen. Die Shamisen-Begleitung folgt eng dem Gesang des Erzählers zur verstärkung des dramatischen und emotionalen Ausdrucks.

Bushi
節 | ぶし

Theorie | Bestandteil vieler Shamisen-Titel, bedeutet “Lied”. Begriff für ein Stück, das durch eine markante melodische Figur oder Phrase gekennzeichnet ist, die gesungen oder gespielt werden kann. Kommt sowohl in der Volksmusik (Minyō) als auch in der klassischen Tradition vor. „Bushi“ betont Verzierungen, wiederkehrende Motive und die melodische Struktur. Im Gegensatz zu „Uta“ bedeutet der Begriff nicht, dass der Gesang im Vordergrund steht; vielmehr liegt der Fokus auf der Melodie oder dem musikalischen Motiv selbst.

C

Chibukuro
撥 | ばち
Bauteil | Wölbung am Ende des Tenjin an der Verbindungsstelle zum Sao (Hals).

Chirichiri
ちりちり

Technik | Ornamentale melodische Figur. Rollender, kontinuierlicher Wechsel weniger Noten, die ein flirrendes Klangbild erzeugen.

Chiritara
ちりたら

Technik | Synonym: Tsuretara. Lautmalerischer Begriff für ein charakteristisches rhytmisch-melodisches Pattern in Tsugaru Shamisen. Die klassische Form ist 4300 gespielt als 43ハ0ス0ハ. In häufiger Wiederholung verwandelt sich dieses Pattern in einen hypnotisierenden rollenden Klangteppich – in jedem Jongara Bushi zu hören!

Chūzao
中棹 | ちゅうざお

Bauweise | Shamisen mit mittlerer Halsbreite.  Instrumente für Minyō und Jiuta Shamisen sind normalerweise dieser Kategorie zuzuordnen. Der Begriff beschreibt ausschließlich die Breite des Halses, nicht andere Eigenschaften des Instruments.

D

Danchigai Mizo
段違溝 | だんちぎみぞ

Bauteil | Gestufte Nut für Nihon Mizo Verbindungen. Aufwändiger in der Herstellung, dafür aber langlebiger und zuverlässiger für exakte Passgenauigkeit. Die einfachere Variante heißt Hira Mizo.

胴 | どう
Bauteil | Korpus der Shamisen. Hohler Resonanzkörper aus Holz, straff bezogen mit Häuten auf der Vorder- und Rückseite.
Dou, Korpus der Shamisen. Shamisen sound box.
Dōgomu
胴ゴム | どうゴム
Zubehör | Gummimatte an der  unteren Kante des . Dient dem besseren Halt des Instruments auf dem Schenkel beim Spielen.
picture of a brown dougomu on a transparent background
Dōkake
胴掛け | どうかけ
Zubehör | Abnehmbarer fester Korpusschutz. Dient als Barriere zwischen der Haut des Spielers und der Haut des Instruments. Gleichzeitig dekoratives Element, das dem Instrument einen individuellen Touch verleiht. 

E

Ebio
蝦尾 | えびお
Bauteil | Bezeichnung der runden Form des Endstücks am Tenjin (Kopf). Bedeutet wörtlich „Garnelenschwanz“.
En Sawari
円さわり | えんさわり
Bauteil | Runde Variation des Azuma Sawari. Da bewegliche Klötzchen ist hier rund statt rechteckig. Die Installation ist einfacher und daher etwas günstiger als beim eckigen Azuma Sawari.

F

Fujaku
ふじゃく | 譜尺
Zubehör | Streifenförmiger Positionsmarker, der die Positionen (Tsubo) am Hals der Shamisen anzeigt. Normalerweise durchnumeriert von Position 1 bis 18. Achtung: Positionsmarker sind meistens unpräzise. Mehr lesen zum Thema Positionen markieren hier – auch als Video.
Futozao
太棹 | ふとざお
Bauweise | Shamisen mit breitem Halsmaß. Gidayū und Tsugaru Shamisen werden dieser Kategorie zugeordnet. Nicht nur der Hals ist an solchen Instrumenten breiter, auch der Korpus ist etwas größer und hat dickere Wände, und die Stimmwirbel sind kräftiger für visuelle Balance.

G

Gidayū
義太夫 | ぎだゆう
Genre | Narrativer Aufführungsstil mit Shamisen-Begleitung. Entwickelt im Bunraku-Puppentheater, geprägt durch dramatisches Erzählen, ausdrucksstarkes Shamisen-Spiel und gesungene Rezitation.
Gin-Hozo
銀ほぞ | ぎんほぞ
Bauteil | Veredlung der Halsverbindung, bei der das Loch der Steckverbindung mit einem weicheren Metall wie Aluminium oder einer silberfarbenen Legierung ausgekleidet ist. Diese Verstärkung sorgt für hohe Stabilität, exakte Passgenauigkeit und Langlebigkeit, da die häufig beanspruchte Kontaktfläche weniger schnell ausleiert. Die edlere Variante dessen ist Kin-Hozo.
Gen
弦 | げん
Zubehör | Alternative Bezeichnung für Shamisen-Saiten, vor allem in der Jiuta-Tradition verwendet. Der allgemeine und gebräuchlichere Begriff für Saiten ist Ito.
Godai Minyō
五大民謡 | ごだいみんよう
Genre | Wörtlich „Die Fünf Großen Volkslieder“ — eine Gruppe berühmter Minyō-Lieder der Tsugaru-Region, die den Kern der virtuosen Tsugaru Shamisen Literatur bilden: Tsugaru Jongara Bushi, Tsugaru Aiya Bushi, Tsugaru Sansagari, Tsugaru Yosare Bushi und Tsugaru Ohara Bushi.
Gottan
ごったん
Bauweise | Shamisen Variante aus Kyūshū mit Holz-Korpus anstelle eines mit Haut bespannten . Erzeugt einen weicheren, milderen Klang. Traditionell in der regionalen Volksmusik verwendet. Wird mit den Fingern anstelle eines Plektrums gespielt.

H

Hajiki
弾き | はじき
Technik | Spieltechnik, bei der ein Ton durch Zupfen der Sao-Hand erzeugt wird. Das Bachi ruht in der Zeit. Wird in Bunkafu Notation durch das Katakana-Zeichen für „ha“ [ ハ ] unter der zu erklingenden Position angezeigt.
Hakamagoshi
袴腰 | はかまごし
Bauteil | Schräge Elemente am Kopf (Tenjin) am oberen und unteren Ende des Wirbelkastens (Itogura).
Han-Hozo
半ほぞ | はんほぞ
Bauteil | Einfachste Ausführung der Hals-Verbindungen, bei der ein Zapfen am einen Teil und ein Hohlraum am Gegenstück ein paar Bilden, ohne zusätzliche Führungsrillen. Weniger stabil als die Varianten mit Nut, ist aber oft bei preisgünstigeren und alten Instrumenten zu finden. Die aufwendigeren Nut-Varianten sind Ippon Mizo, Nihon Mizo und Danchigai Mizo.
Hatomune
鳩胸 | はとむね
Bauteil | Sanfte Kurve am Ende des Griffbretts, kurz bevor der Hals (Sao) in den Korpus () eintaucht. Bei Jiuta und Tsugaru Shamisen endet das Griffbrett in einer schärferen Kante, die das Spielen höherer Positionen ermöglicht.
Illustration einer Shamisen mit farblich markiertem Bauteil
Hauta
端唄 | はうた
Genre | Städtischer Shamisen-Liedstil der Edo-Zeit. Oft verspielt, witzig oder sinnlich, in kompakter lyrischer Form. Gilt als Vorläufer von Kouta (小唄), jedoch meist breiter gefasst und stilistisch weniger raffiniert.
Hira Mizo
端唄 | はうた
Bauteil | Gleichförmige Nut für Halsverbindungen. Eine oder mehrere gerade gefräste Rillen im Halsstück führen das Gegenstück des Halses und sorgen für bessere Ausrichtung und Stabilität als ein einfacher Zapfen (Han-Hozo). Im Gegensatz zu Danchigai Mizo gibt es keine gestuften Versätze. Häufig bei mittleren bis hochwertigen Instrumenten verwendet.
Hizagomu
膝ゴム | ひざごむ
Zubehör | Gummipad auf dem Knie für Spielstabilität. Der wird darauf platziert, um für einen besseren Halt des Instruments beim Spielen zu sorgen.
Honchōshi
本調子 | ほんちょうし
Theorie | Traditionelle Standardstimmung der Shamisen, üblicherweise C–F–C. Dient als Referenzstimmung, von der die beiden anderen traditionellen Shamisen-Stimmungen Niagari (erhöhte zweite Saite) und Sansagari (gesenkte dritte Saite) abgeleitet werden.
Hosozao
細棹 | ほそざお
Bauweise | Shamisen mit schmalem Hals. Typischerweise in Nagauta-, Kouta– und Hauta-Stilen verwendet. Passend zum schlanken Hals ist auch der Korpus etwas kleiner und dünnwandiger und die Wirbel sind schmaler als bei den anderen Bauweisen Chūzao und Futozao.

I

Ichi no Ito
一の糸 | いちのいと
Zubehör | Dickste Shamisen-Saite, die den tiefsten Ton erzeugt. Wörtlich übersetzt „erste Saite“. Diese Saite ist immer aus Seide hergestellt. Wird normalerweise auf C3 gestimmt. Die Saite wird auf den oberen rechten Wirbel (Itomaki) aufgezogen und liegt auf dem Instrument ganz links. Sie ist immer die dem Spieler am nächsten liegende Saite. Die anderen beiden Saiten heißen Ni no Ito und San no Ito. Je nach Instrumententyp, Stil und persönlicher Präferenz wählt man für die unterschiedlichen Saiten spezifische Stärken aus.
Schematische Illustration einer Shamisen mit rot hervorgehobener dicker Saite (Ichi no Ito).​​​
Ippon Mizo
一本溝 | いっぽんみぞ
Bauteil | Spezifikation der Halsverbindung mit einer geraden Nut zur Ausrichtung. Stabiler als Han-Hozo , aber weniger passgenau und langlebig als Doppel- (Nihon Mizo) oder Stufennut (Danchigai Mizo).
Ito
糸 | いと
Zubehör | Allgemeiner Begriff für Shamisen-Saiten. Die einzelnen Saiten sind durchnumeriert: Erste (Ichi no Ito), zweite (Ni no Ito) und dritte Saite (San no Ito). Alle drei Saiten sind unterschiedlich dick und werden auf unterschiedliche Tonhöhen gestimmt. Eine alternative Lesung, die vor allem im Jiuta-Kontext häufig ist, ist “Gen”.
Itogura
糸倉 | いとぐら
Bauteil | Wirbelkasten. Teil am Kopf (Tenjin), in dem die Wirbel und aufgerollten Saiten lagern.
Itomaki
糸巻き | いとまき
Bauteil | Stimmwirbel. Konisch geformt und meist aus Holz. Traditionell aus Zōge für professionelle Instrumente. Je nach Bauweise sind die Wirbel schlanker oder kräftiger. Halten ihre Position durch Friktion (wie bei beispielsweise Geige oder Cello).
Illustration of a shamisen's head (tenjin) with highlighted itomaki (tuning pegs).
Itomichi
糸道 | いとみち
Theorie | Kleine Kerbe im Fingernagel des Zeigefingers, die beim Spielen auf der dünnen Saite (San no Ito) die Hand beim Lagenwechsel stabilisiert.

J

Jiuta
地唄 | じうた
Genre | Wörtlich „Lieder des Landes“; Genre der japanischen Kammermusik, das im 18. Jahrhundert in Kyoto und Osaka entstand und den Höhepunkt künstlerischer Shamisen-Spielkunst darstellt. Anders als andere Shamisen-Stile, die als Begleitung für Gesang oder Theatermusik dienen, entwickelte sich Jiuta als rein instrumentale Musik, oft im Ensemble  (Sankyoku) mit Koto (Zither) und Shakuhachi (Bambusflöte). Geprägt von komplexer Verzierung, klassischen Aufbauformen und der Einbindung klassischer japanischer Dichtung, wurde Jiuta in den Kultursalons wohlhabender Kaufleute und Aristokraten gepflegt, entwickelte regionale Unterschiede zwischen Kyotos höfischer Raffinesse und Osakas dramatischerem Stil. 
Jōruri
地唄 | じうた
Genre | Der Begriff Jōruri stammt von „Jōruri-hime monogatari“, einer Geschichte aus dem 15. Jahrhundert, die zu den ersten zählt, die mit Shamisen-Begleitung gesungen wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Begriff zu einer allgemeinen Bezeichnung für erzählende Vokalmusik. Während der Edo-Zeit spaltete sich Jōruri in mehrere Stilrichtungen auf, darunter Gidayū-bushi (für das Bunraku-Theater), Tokiwazu, Kiyomoto und Shinnai. Jede Stilrichtung unterscheidet sich in Gesangstechnik, Shamisen-Klangfarbe und dramatischem Fokus, doch allen gemein ist das Prinzip einer ausdrucksstarken Erzählung, die mit instrumentaler Kommentierung verwoben ist.

K

Kaku-Ana
地唄 | じうた
Bauteil | Rechteckige Öffnung in der Mitte der schmalen Seite des (Korpus), durch die der Nakago (Spieß des Halses) in den Korpus geführt wird.
Kamashi
かまし
Technik | Kamashi ist eine charakteristische Technik für Tsugaru Shamisen. Das Kamashi ist ein kurzes sich wiederholendes Motiv mit einer Kombination aus Bachi– und Sao-Hand-Techniken, das ein rollendes, brodelndes Klangbild erzeugt. Ein sehr beliebtes Mittel, um Spannung aufzubauen, das in keinem Jongara Bushi fehlen darf.
Kamigoma
上駒 | かみごま
Bauteil | Der Sattel der Shamisen, typischerweise aus Metall wie Messing gefertigt. Er befindet sich am oberen Ende des Griffbretts, direkt vor dem Wirbelkasten (Itogura). Das Kamigoma trägt die Saiten und bestimmt deren schwingende Länge. Es schützt den Hals vor Abnutzung und sorgt für einen klaren, präzisen Ton.
Kamizao
上棹 | かみざお
Bauteil | Oberes Halsstück bei Mitsuori Shamisen (dreiteiliger Hals) und Niori Shamisen (zweiteiliger Hals).
Karitsugi
仮継 | かりつぎ
Zubehör | Abnehmbarer Schutz für die Halsverbindung aus leichtem Holz wie z. B. Magnolie. Beim Transport einer Shamisen mit auseinander genommenem Hals wird der Schutz auf die Verbindungen gesetzt. Jedes Karitsugi wird individuell für das jeweilige Instrument gefertigt und schützt so den Halsbereich zuverlässig vor Beschädigungen. Leider kann man deshalb Karitsugi nicht ohne weiteres nachkaufen.
Kawa
皮 | かわ
Bauteil | Die Membran, die über den Korpus () der Shamisen gespannt ist und als Resonanzfläche dient. Traditionell wurden Shamisen mit Naturhäuten von Katze oder Hund bespannt. Heutzutage gewinnen alternative Naturmaterialien wie Ziegenhaut an Beliebtheit. Vor allem ist die Entwicklung synthetische Häute hervorzuheben, die widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen sind. Die Wahl des Materials, die Dicke der Haut und die Spannung haben enormen Einfluss auf den Klangcharakter des Instruments – vom kräftigen, perkussiven Anschlag der Tsugaru-Shamisen bis hin zum weicheren, feineren Ton, der bei Nagauta oder Jiuta bevorzugt wird.
Illustration of a shamisen's body (dou) with highlighted skins (kawa).
Keshi
消し | けし
Technik | Abdämpfen/Stoppen der schwingenden Saite mit der Sao-Hand. Keshi wird oft unmittelbar nach dem Anschlag mit dem Bachi eingesetzt, um einen Stakkatoeffekt zu erzeugen oder eine Pause zu betonen, was rhythmische Präzision und Ausdruckskraft verstärkt.
Kin-Hozo
金ほぞ | きんほぞ
Bauteil | Halsverbindung, bei der das Loch der Steckverbindung mit Messing oder einem ähnlichen harten Metall ausgekleidet ist. Nimmt man den Hals oft auseinander, nutzt sich die Kontakt Kontaktfläche zwischen Zapfen und Loch ab allmählich ab. Diese Verstärkung erhöht die Stabilität der Verbindung, sorgt für exakte Passgenauigkeit und Langlebigkeit. Besonders bei hochwertigen Instrumenten zu finden. Die gerinfügig günstigere Variante heißt Gin-Hozo.
Kiyomoto
清元 | きよもと
Genre | Elegante und ausdrucksstarke Shamisenmusik, in Edo aus dem Tokiwazu-Stil hervorgegangen. Gekennzeichnet durch hohe Stimmlagen, lyrischen Charakter und feine Verzierungen. Im Kabuki oft zur Untermalung zarter, emotionaler oder sinnlicher Szenen eingesetzt.
甲 | こう
Bauteil | Wörtlich übersetzt “Panzer”; der gewölbte Bereich an der Oberseite des Tenjin; die “Krone” oberhalb des Wirbelkastens (Itogura).
Kōki
紅木 | こうき
Material | Dunkles, extrem dichtes Hartholz, das für professionelle Shamisen verwendet wird. Der Name bedeutet wörtlich „rotes Holz“ und bezieht sich auf den tiefroten Farbton, der mit der Zeit in nahezu Schwarz übergeht. Es wird sowohl für seine klanglichen Eigenschaften als auch für seine ästhetische Schönheit geschätzt. Heutzutage ist Kōki sehr selten geworden. Wenn die Maserung besonders schön gemustert ist, spricht man von tochi Kōki.
Koma
駒 | こま
Zubehör | Der Steg der Shamisen; ein abnehmbares Teil, das zwischen den Saiten und der Haut des positioniert wird. Es kann aus Materialien wie Bambus, Zōge, Knochen oder Kunststoff bestehen und überträgt die Schwingungen der Saiten auf den Korpus des Instruments. Höhe, Gewicht und Material des Koma haben großen Einfluss auf den Klang. Mehr dazu lesen oder Video anschauen.
schmeatic illustration of a tsugaru shamisen koma at an 45˚ angle view.
Komagake
駒掛け| こまがけ
Technik | Synonym zu Nezumi. Spieltechnik für einen besonders leisen, aber dennoch klaren Ton, bei der der kleine Finger der Bachi-Hand auf dem unteren Flügel des Komas (Brücke) ruht, während mit dem Bachi angeschlagen wird. Dadurch wird die Resonanz gedämpft und ein leiserer aber sehr klarerer Klang erzeugt. Besonders im Tsugaru Shamisen eingesetzt, um dynamische Kontraste und klangliche Vielfalt zu schaffen. Achtung: Die Bewegungsfreiheit für die Bachi-Hand ist durch den am Koma geankerten kleinen Finger eingeschränkt.
Koma-Ire
駒入れ | こまいれ
Zubehör | Behälter zur Aufbewahrung des Stegs (Koma).
Kouta
小唄 | こうた
Genre | Verfeinerter Shamisen-Liedstil, entstanden vom späten Edo bis zur Meiji-Zeit. Kurz, lyrisch und oft nuancenreich. Im Vergleich zu Hauta intimer, stilistisch ausgefeilter und kultivierter.
Kyōjaku
強弱 | きょうじゃく
Technik | Wörtlich „stark und schwach“. Bezeichnet das gleichmäßige Wechselspiel zwischen kräftigen (lauteren) und sanften (leiseren) Tönen durch abwechselnde Schläge in Ushirobachi und Maebachi. Durch die regelmäßige Wiederholung entsteht ein rhythmischer Groove, der der Melodie zusätzliche Spannung und Lebendigkeit verleiht.

M

Maebachi
前バチ | まえばち
Technik | „Bachischlag vorne“ – Mit dem Bachi wird hierfür nah am Korpusrand gespielt. Dieser Schlag ist fundamental für die Erzeugung eines sanften, gedämpften Klangs und ist der Gegenspieler zum kraftvollen Ushirobachi. Maebachi wird in den Noten i.d.R. nicht angezeigt. In modernen Noten findet man manchmal eine eckige Klammer oder einen Kasten um die Teile, die in Maebachi gespielt werden. Es gibt aber kein einheitliches Zeichen dafür. In meinen Noten markiere ich Maebachi mit einer hellblauen eckigen Klammer über den Noten.
Maru-Ana
丸穴 | まるあな
Bauteil | Das runde Loch an der unteren kurzen Seite des Shamisen-Korpus (), durch das der Nakagosaki (Ende des Halszapfens) geführt wird. Es sorgt für eine stabile Verbindung und Ausrichtung des Halses mit dem Korpus. Gegenstück zum eckigen Loch (Kaku-Ana) an der gegenüberliegenden kurzen Seite des Korpus.
Mawashi
回し | まわし
Technik | Repetitives, rollendes melodisches Muster, typischerweise am Ende eine Tsugaru Jongara Bushi, aber auch in anderen Stücken. Eine Kombination aus Hajiki (Zupfen) und Sukui (Aufschlag) auf den Positionen 0-3-0-3 auf der dünnen Saite (San no Ito) erzeugen einen flirrenden Klang.
Mijikate
短手 | みじかて
Bauteil | Die kurzen Seiten des Shamisen-Korpus (). Gegenstück zu den langen Seiten (Nagate).
Minyō
民謡 | みんよう
Genre | Regionale japanische Volkslieder, häufig mit Shamisenbegleitung. Entstanden aus Arbeitsliedern, Festgesängen und lokalen Bräuchen, spiegeln sie das Leben und die Identität von Gemeinschaften wider. Die Shamisenbegleitung reicht von einfacher rhythmischer Stütze bis zu virtuoser Improvisation, je nach Region und Stil. Viele professionelle Schulen haben Minyō später systematisiert und stilisiert, wodurch eine Brücke zwischen mündlicher Tradition und Bühnenkunst entstand.
Mitsuori
三折 | みつおり
Bauweise | Bei einer Mitsuori Shamisen ist der Hals (Sao) in drei Teile unterteilt, die mit sehr präzise gefertigten Verbindungen aneinandergefügt sind und deshalb wie nahtlos wirken. Der Hals kann zum Transport auseinander genommen werden, was die Gefahr von Schäden immens reduziert. Hälse, die sich nicht auseinandernehmen lassen, bezeichent man als Nobezao.

N

Nagabukuro
長袋 | ながぶくろ
Zubehör | Weiche, geschmeidige Schutzhülle für Shamisen aus Seide, Baumwolle oder Kunstfaser. Zum Schutz vor Staub und Kratzern – nicht für den Transport des Instruments gedacht. 
Hier gibt es einen Artikel und ein Video zum Thema.
Nagate
長手 | ながて
Bauteil | Die langen Seiten des Shamisen-Korpus (). Gegenstück zu den kurzen Seiten (Mijikate).
Nagauta
長唄 | ながうた
Genre | Eines der großen Haupt-Genres für Shamisenmusik. Entstanden in Edo als Begleitung für das Kabuki-Theater. Umfasst lange, ausgearbeitete Formen mit instrumentalen Zwischenspielen, Gesangspassagen und narrativen Elementen. Bekannt für Eleganz und dramatische Vielseitigkeit. Gespielt auf Hosozao Shamisen.
Nakago
中子 | なかご
Bauteil | Der Spieß am unteren Ende des Shamisen-Halses (Sao), der durch den Korpus () läuft, durch das eckige Loch (Kaku-Ana) und das runde Loch (Maru-Ana). Sorgt für Stabilität, präzise Ausrichtung.
Nakagosaki
中木先 | なかごさき
Bauteil | Endstück des Nakago, die aus dem Korpus () herausragt, ganz am unteren Ende des Instruments. Auf diesen Fortsatz wird der Saitenhalter (Neo) gesteckt.
Nakazao
中棹 | なかざお
Bauteil | Mittleres Halsstück bei Mitsuori Shamisen (dreiteiliger Hals).
Nejime
音締め | ねじめ
Technik | Bachi-Technik, um einen besonders stark gedämpften Ton zu erzeugen. Der kleine Finger berührt beim Anschlag der Saite den unteren Flügel des Komas, während man mit der Seite des Daumens die Saite beim Anschlag mit streift.
Neo
音緒 | ねお
Zubehör | Der Saitenhalter der Shamisen. Ein aus einer langen, festen Kordel kunstvoll gebundener Knoten, der die Saiten der Shamisen hält. Praktisch und dekorativ zugleich. Neo gibt es in allen erdenklichen Farben.
Schematische Illustration eines Saitenhalters des japanischen Instruments Shamisen (Neo).
Neo Bekkō
ネオ鼈甲 | ネオべっこう
Material | Synthetische, nachhaltige und vegane Variante von Bekkō, vor allem für die Anfertigung von Bachi-Blättern genutzt. Neo-Bekkō hat beinahe die gleiche Flexibilität von natürlichem Bekkō, aber andere Klangnuancen.
Nezumi
音澄み | ねずみばち
Technik | Synonym zu Komagake. Spieltechnik für einen besonders leisen, aber dennoch klaren Ton. Spieltechnik, bei der der kleine Finger der Bachi-Hand auf dem unteren Flügel des Komas (Brücke) ruht, während mit dem Bachi angeschlagen wird. Dadurch wird die Resonanz gedämpft und ein leiserer aber sehr klarerer Klang erzeugt. Besonders im Tsugaru Shamisen eingesetzt, um dynamische Kontraste und klangliche Vielfalt zu schaffen. Achtung: Die Bewegungsfreiheit für die Bachi-Hand ist durch den am Koma geankerten kleinen Finger eingeschränkt.
Ni no Ito
二の糸 | にのいと
Zubehör | Zweite Saite der Shamisen, mittlere Saite, mit mittel hohem Klang. Wird auf dem zweiten oder dritten Wirbel (Itomaki) aufgezogen und an der mittleren Öse des Neo. Diese Saite kann aus Seide oder Kunstfaser hergestellt sein. Wörtlich übersetzt „zweite Saite“. Wird je nach Stimmung entweder in Quarte oder Quinte zur dicken Saite (Ichi no Ito) gestimmt und ist dann auf F3 oder G3. Die anderen Saiten heißen Ichi no Ito und San no Ito.
Je nach Instrumententyp, Stil und persönlicher Präferenz wählt man für die unterschiedlichen Saiten spezifische Stärken aus.
Schematische Illustration einer Shamisen mit rot hervorgehobener mittlerer Saite (Ni no Ito).​​​
Niagari
二上り | にあがり
Theorie | Stimmung. Niagari ist die zweite der drei gängigen Hauptstimmungen für Shamisen. Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff „zweite erhöht“ und bezieht sich auf den höheren Klang der zweiten Saite (Ni no Ito) bezogen auf die klassische Grundstimmung Honchōshi. Die mittlere Saite wird um einen Ganzton höher gestimmt, üblicherweise auf C3–G3–C4. Die anderen beiden anderen traditionellen Shamisen-Stimmungen heißen Honchōshi (Grundstimmung) und Sansagari (gesenkte dritte Saite) abgeleitet werden.
Sehr gängige Stimmung für Tsugaru Shamisen Repertoire.
Hier gibt es einen Überblick über alle drei Stimmungen als Artikel und Video.
Tipps zum Stimmen gibt es hier als Artikel und Video.
Hier in aller Kürze eine Demonstration, wie die Stimmung auf Shamisen klingt.
Nihon Mizo
二本溝 | にほんみぞ
Bauteil | Doppelte Nutverbindung. Verfeinerte Halsverbindung mit zwei parallelen Nuten, die mehr Stabilität und Haltbarkeit bietet als die einfacheren Ausführungen Ippon Mizo und Han-Hozo. Bietet präzise Ausrichtung und stabilen Halt. Mittlerweile Gängiger Standard bei Instrumenten mittlerer bis hoher Qualität. Bietet größere Kontaktfläche und bessere Ausrichtung. 
Nobezao
延べ棹 | のべざお
Bauweise | Bei einer Nobezao Shamisen ist der Hals (Sao) aus einem zusammenhängenden Stück Holz gefertigt. Der Hals kann zum Transport nicht auseinander genommen werden. Im Vergleich dazu lässt sich bei einer Mitsuori Shamisen der Hals in drei Teile zerteilen.

O

Omotegawa
表皮 | おもてがわ
Bauteil | Wörtlich „Front-Haut“. Damit wird die straff gespannte Haut (Kawa) auf der Vorderseite des Korpus () bezeichnet, die dem Spieler abgewendet ist und die das Koma mit den Saiten (Ito) trägt. Mit dem Bachi spielt man die Fronthaut. Normalerweise ist die Spannung der Haut auf der Vorderseite etwas höher (straffer) als die Spannung der Rückhaut (Uragawa).
Schematische Illustration eines Shamisen Korpus mit Doukake und rot hervorgehobener Front-Haut.​​
Oshibachi
押しバチ | おしばち
Technik | Zeichen in der Notation: ⎡ oder ⎦  – Wörtlich „Druck-Bachi“, Synonym zu Suberi.

Mit dem Bachi werden mit dieser Technik zwei nebeneinander liegende Saiten (Ito) nacheinander gespielt. Das Bachi schlägt die erste Saite an, bleibt nach dem Schlag auf unterster Position auf dem Fell liegen und wird dann für den nächsten Ton mit dem Daumen über die nächste Saite gedrückt, die so zum klingen gebracht wird. Die zwei Noten, die mit der Technik gespielt werden, werden mit einem rechtwinkligen Haken über oder unter den Noten gekennzeichnet.
Hier geht es zu einer kurzen Video-Demonstration aus verschiedenen Blickwinkeln.

S

San no Ito
表皮 | おもてがわ
Zubehör | Dritte Saite (Ito) der Shamisen, dünnste Saite mit dem höchsten Klang. Wird auf dem zweiten oder dritten Wirbel (Itomaki) aufgezogen und ist dem Knie des Spielers am nächsten gelegen. Diese Saite kann aus Seide oder Kunstfaser hergestellt sein. Wörtlich übersetzt „dritte Saite“. Wird je nach Stimmung entweder in Quarte oder Quinte zur mittleren Saite (Ni no Ito) gestimmt und ist dann auf B3 oder C3. Die anderen Saiten heißen Ichi no Ito und Ni no Ito.
Je nach Instrumententyp, Stil und persönlicher Präferenz wählt man für die unterschiedlichen Saiten spezifische Stärken aus.
Schematische Illustration einer Shamisen mit rot hervorgehobener dünner Saite (San no Ito).​​​
Sankyoku
三曲  | さんきょく

Genre | Wörtlich „drei Stücke“. Bezeichnet instrumentale Ensemblemusik für Koto, Shakuhachi und Shamisen, die sich in der Edo-Zeit entwickelte. Bekannt für ihren eleganten Kammerstil und das komplexe Zusammenspiel der Instrumente, häufig in Salons oder durch Geishas aufgeführt. 

Shinnai
新内 | しんない

Genre | Narratives Shamisen-Genre, entstanden Mitte des 18. Jahrhunderts in Edo (heutiges Tokio), begründet vom blinden Musiker Tsuruga Shinnai II. Das Genre kombiniert vokales Erzählen mit Shamisen-Begleitung, wird typischerweise solo oder mit minimaler Instrumentalbegleitung aufgeführt und konzentriert sich auf tragische Liebesgeschichten und psychologische Dramen für ein kleines Publikum. Die Stücke zeichnen sich durch fließende Phrasierung, subtile Verzierungen und zurückhaltende Bachi-Technik aus, die die Erzählung über virtuose Instrumentaldarbietung stellt. Der Stil wird üblicherweise auf Chūzao​ oder Hosozao Shamisen gespielt.

Suberi
滑り | すべり

Technik | Zeichen in der Notation: ⎡ oder ⎦  – Wörtlich „gleiten“, Synonym zu Oshibachi.

Mit dem Bachi werden mit dieser Technik zwei nebeneinander liegende Saiten (Ito) nacheinander gespielt. Das Bachi schlägt die erste Saite an, bleibt nach dem Schlag auf unterster Position auf dem Fell liegen und wird dann für den nächsten Ton mit dem Daumen über die nächste Saite gedrückt – gleitet also zur nächsten Saite, ohne nochmals angehoben zu werden. Die zwei Noten, die mit der Technik gespielt werden, werden mit einem rechtwinkligen Haken über oder unter den Noten gekennzeichnet.

Hier geht es zu einer kurzen Video-Demonstration aus verschiedenen Blickwinkeln.

Suri
摺り | すり

Technik | Zeichen in der Notation: horizontaler Bogen und manchmal Zusatz in Katakana [ スリ ] – nicht zu verwechseln mit Sukui [ ス ]. Wörtlich „gleiten“.

Wird als Technik der Sao-Hand  betrachtet, ist im Grunde jedoch nur der Klang zweier Töne, die sich durch eine Lagenverschiebung verbinden, ohne dass die Saite mit dem Bachi angeschlagen wird. Es klingt wie ein gleitender Ton, ohne dass dabei eine besondere Technik nötig wäre – außer die Saite nicht anzuschlagen. Der Effekt wirkt elegant und eignet sich hervorragend, um etwas dramatische Spannung einzubringen.

T

Tataki
叩き | たたき

Technik | Fundamentale Shamisen Schlagtechnik, bei der das Bachi mit hoher Geschwindigkeit durch die Saiten bis auf die Haut des Korpus () geschlagen wird. Das erzeugt einen perkussiven, schnappenden Klang zusätzlich zum Melodieton. Besonders typisch ist die Technik für Tsugaru Shamisen, wo Tataki den treibenden, energiegeladenen Charakter der Musik unterstreicht. Mit einem Tataki erreicht man den stärksten möglichen Klang auf der Shamisen.

Tenjin
天神 | てんじん
Bauteil | Oberster Teil des Instruments, “Kopf”, der die Wirbel (Itomaki) hält. Der Tenjin ist separat vom Hals aus einem dickeren Stück Holz gefertigt, um die elegante Kurve kreieren zu können. Mit einer doppelten Schwalbenverbindung sind Hals (Sao) und Kopf nahtlos aneinander gefügt. Die Verbindung wird mit einem Kleber fixiert.
Schematische Illustration des Kopfes ​​​
Tochi
トチ

Material | Im Shamisen-Bau bezeichnet der Zusatz „tochi“ Holz mit besonders schöner und komplexer Maserung – natürlich gewachsene wirbelnde, feurige Muster, die eindrucksvolle visuelle Effekte erzeugen. Aufgrund dieser natürlichen Schönheit und Seltenheit wird Tochi von Handwerkern und Sammlern hoch geschätzt.

Tokiwazu
常磐津 | ときわず

Genre | Narrative Shamisenmusik für Bunraku und Kabuki. Verbindet Gesang, Erzählung und Shamisenbegleitung. Vereint dramatisches Erzählen mit Musikalität, oft in langen Szenen.

Tsubo
壺 | つぼ

Theorie | Tonposition am Hals (Sao). In der Bunkafu Notation werden diese Positionen durch Zahlen dargestellt. Spieler prägen sich die Positionen durch Gehörbildung und Muskelgedächtnis ein, da das Shamisen keine Bünde oder andere Markierungen zur Orientierung besitzt. Als Anfänger markiert man sich die Positionen mit einzelnen Aufklebern oder einem Fujaku Streifen.

Tsugaru Shamisen
津軽三味線 | つがるしゃみせん

Genre | Virtuoses Shamisen-Genre aus Aomori im Norden Japans. Entstand Ende des 19. Jahrhunderts bei blinden Wandermusikern (Bosama) und entwickelte sich zu einem stark improvisatorischen Stil, geprägt von schnellen Tempi, perkussivem Spiel und dramatischen Dynamikwechseln. Wird in Volksmusik, solistisch und in genreübergreifenden Kontexten gespielt. Tsugaru Shamisen wird typischerweise auf Instrumenten mit breitem Hals (Futozao) gespielt mit einem kleinen Bachi und niedrigem Koma.

Tsuretara
つれたら

Technik | Synonym: Chiritara​. Lautmalerischer Begriff für ein charakteristisches rhytmisch-melodisches Pattern in Tsugaru Shamisen. Die klassische Form ist 4300 gespielt als 43ハ0ス0ハ. In häufiger Wiederholung verwandelt sich dieses Pattern in einen hypnotisierenden rollenden Klangteppich – in jedem Jongara Bushi zu hören!

U

Uchi
打ち | うち

Technik | Zeichen in der Notation: Katakana für „U“ [ ウ  ] unter der Note; wörtlich: „Schlag“.

Shamisen-Technik der Sao-Hand, auch “hammer-on” genannt (wie bei der Gitarre). Der Klang wird ohne Hilfe des Bachi erzeugt. Der Finger wird kraftvoll und entschlossen auf die in den Noten vorgegebene Position gedrückt, nachdem man die Saite mit dem vorherigen Ton bereits in Schwingung versetzt hat. Der Ton, der mit Uchi gespielt wird, ist immer höher als der vorherige Ton und auf derselben Saite. Der Klang ist leiser als mit anderen Techniken. 

Detailliertes Video auf Patreon zu Uchi schauen.

Uragawa
裏皮 | うらがわ
Bauteil | Wörtlich „Rück-Haut“. Damit wird die straff gespannte Haut (Kawa) auf der Rückseite des Korpus () bezeichnet, die dem Spieler zugewendet ist. Normalerweise ist die Spannung der Haut auf der Rückseite etwas niedriger (entspannter) als die Spannung der Vorderhaut (Omotegawa).
Schematische Illustration eines Shamisen Korpus mit Doukake und rot hervorgehobener Rück-Haut (Uragawa).​​​
Ushirobachi
後撥 | うしろばち

Technik | Wird nicht in der Notation angezeigt.

Wörtlich “Bachi-Schlag hinten”. Mit dem Bachi wird hierfür in der Mitte des Fells (Kawa) gespielt. Dieser Schlag ist fundamental für die Erzeugung eines besonders kräftigen Klangs und der Gegenspieler zum sanften, gedämpften Maebachi.

Uta
唄 | うた

Theorie | Bestandteil vieler Shamisen-Titel, bedeutet “Lied”. Allgemeiner Begriff für ein Stück, bei dem die Gesangsmelodie im Vordergrund steht und die Shamisen lediglich begleitet. Kommt sowohl im klassischem Repertoire (Jiuta, Nagauta) als auch in der Volksmusik (Minyō) vor. Der Begriff deutet darauf hin, dass der Gesang zentral ist, auch wenn die Shamisen-Stimme komplex gestaltet ist.

Y

Yubikake
指掛け | ゆびかけ

Zubehör | Synonym zu Yubisuri. Gehäkelter oder gestrickter Fingerschutz für Zeigefinger und Daumen der Sao-Hand. Er verringert die Reibung zwischen Hand und Sao und ermöglicht so besonders schnelles und geschmeidiges Gleiten entlang des Halses.

Ausführlich erkläre ich das in diesem Artikel und Video zu dem Thema.

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Yubisuri
指すり | ゆびすり

Zubehör | Synonym zu Yubikake. Gehäkelter oder gestrickter Fingerschutz für Zeigefinger und Daumen der Sao-Hand. Er verringert die Reibung zwischen Hand und Sao und ermöglicht so besonders schnelles und geschmeidiges Gleiten entlang des Halses.

Ausführlich erkläre ich das in diesem Artikel und Video zu dem Thema.

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Yuri
揺り | ゆり

Technik | Vibrato. Wird nicht in der Notation angezeigt.

Expressive Technik der Sao-Hand, bei der der Finger auf der Saite vor und zurückgeschoben wird (durch Bewegung der ganzen Hand), sodass der Ton ausschlägt. Yuri gibt gehaltenen Tönen Ausdruckskraft und emotionale Tiefe und ermöglicht es, den Klang eines Tons zu verlängern.

Z

Zagane
鉄金 | ざがね

Bauteil | Metallbeschlag in den Löchern, die die Itomaki (Wirbel) im Itogura (Wirbelkasten) des Tenjin (Kopf) halten. Der Zweck besteht darin, Abnutzung durch die Reibung zwischen den Itomaki und den Löchern zu verhindern, in denen sie sitzen. Bei Hosozao-Shamisen sind die Beschläge oft in Blumenform gestaltet, während bei Chūzao​- und Futozao-Shamisen ein schlichtes Design üblich ist.

Schematische Illustration des Kopfes ​​​​​
Zengobachi
前後撥 | ぜんごばち

Technik | Wird nicht in der Notation angezeigt.

Kombiniertes Bachi-Schlagpattern, bei der Maebachi und Ushirobachi im Wechsel gespielt werden. Wörtlich bedeutet der Begriff “Vorne-Hinten-Bachi”. Diese Technik ist grundlegend für den kontinuierlichen rhythmischen Groove im Tsugaru Shamisen Spiel.

Zōge
象牙 | ぞうげ

Material | Elfenbein, das traditionell zur Herstellung von Shamisen-Bauteilen wie dem Koma (Steg) oder dem Bachi (Plektrum) verwendet wurde. Elfenbein galt aufgrund seiner glatten Struktur und klanglichen Eigenschaften lange als hochwertiges Material. Heutzutage wird es wegen ethischer und rechtlicher Einschränkungen weitgehend durch synthetische oder alternative Naturmaterialien ersetzt, die ähnliche Klangeigenschaften nachahmen sollen, ohne ökologische oder artenschutzrechtliche Probleme zu verursachen. Eine natürliche Alternative ist Elfenbein vom Mammut.

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